Die Saatenfliege
Im vergangenen Jahr verursachte die Saatenfliege in einigen Regionen Österreichs große Schäden bei Mais, Sojabohne und Kürbis. Der hohe Schaddruck war vor allem auch durch die kühlen und feuchten Witterungsbedingungen im vergangen Frühjahr bedingt.
Jedes Jahr besiedeln unzählige Saatenfliegen unsere Äcker, Schäden an den Kulturpflanzen entstehen allerdings nur bei kühler Witterung bei der Aussaat und Keimung. Im Boden ernähren sich die Larven der Saatenfliege in erster Linie von organischen Substanzen, zu deren Abbau sie einen wichtigen Beitrag leisten. Sie sind daher keine primären Pflanzenschädlinge. Da sich aber bei ungünstigen Keimungsbedingungen durch feuchtes und kühles Wetter fäulnisbewohnende Mikroorganismen am Keimling entwickeln, wird auch dieser zur beliebten Nahrungsquelle.
Die Saatenfliege (Delia platura) ähnelt der Stubenfliege, nur ist sie in etwa halb so groß und hat drei dunkle Streifen auf der Brustoberseite. Sie schlüpft ab März aus einer überwinterten Tönnchenpuppe im Boden und legt nach kurzer Zeit ihre 1 mm kleinen, weißen und stiftförmigen Eier an keimenden Wirtspflanzen oder auf unverrotteten Pflanzenresten ab. Frisch gepflügte Felder, mit Stallmist gedüngte Felder, Felder nach Grünland- oder Zwischenfruchtumbruch werden von der Fliege bevorzugt für die Eiablage ausgesucht. Nach ein paar Tagen schlüpfen die Larven und dringen auf Nahrungssuche in den Boden wo sie keimenden Kulturpflanzen wie Mais, Kürbis, Bohnen aber auch Spinat, Spargel, Gurke und Zucchini befallen. Die Larven sind walzenförmig, bis zu 6,5 mm lang und weißlich gefärbt. Sichtbar wird der Schaden meist an zufällig verteilten, fehlenden Pflanzen im Bestand und bei genauerem Betrachten an den ausgehöhlten Körnern sowie abgefressenen Wurzeln und Bohrgängen in Wurzelhals, Stängel und Keimblatt.
Maßnahmen
Präventive Maßnahmen sind aufgrund des unvorhersehbaren Auftretens von Schäden durch die Fliege schwierig. Generell ist eine eher frühe Aussaat bei warmer Witterung mit wenig Niederschlag günstig, damit die Saat rasch keimt und wächst. Bei wärmeliebenden Kulturen wie Mais sollte die Aussaat eher spät erfolgen, auf jeden Fall bei ausreichend hohen Bodentemperaturen (mind. 8-10° C). Das begünstigt wiederum die rasche Keimung.
Das Einarbeiten von wenig verrotteten Pflanzenmaterial oder unreifem Kompost in den Boden soll vermieden und wenn nötig sorgfältig und nur bei kühlem Wetter durchgeführt werden. Vorteilhaft sind abfrierende Winterzwischenfrüchte, da die Begrünung sonst den Befall im Frühjahr begünstigt. Festmist soll nicht kurz vor der Kulturpflanzenaussaat ausgebracht werden, sondern im besten Fall schon bei der Vorfrucht aufs Feld kommen. Auch der Vorjahresbefall soll beachtet und bei der Fruchtfolge auf nicht anfällige Pflanzen wie Zuckerrüben, Raps oder Sonnenblume zurückgegriffen werden.
Quellen: www.ages.at | www.pioneer.com | www.saatbaulinz.at | http://www.der-pflanzenarzt.at